LeseMaus im Buecherhaus

Eine spannende Geschichte mit inhaltlichen Lücken

Die Forschenden - Birgit Gürtler

Der erste Satz: „Der Motor des BMW heulte gequält auf, als Patrick einen Waldweg entlangraste.“

 

Das Innere: Ariane Hees ist Übersetzerin und stößt im Radio auf eine Frequenz, die in einer ihr unbekannten Sprache sendet. Durch einen Zufall gelangt sie an Dokumente, mit deren Hilfe sie die fremdartigen Worte entschlüsseln kann. Bereits kurz darauf wird es für Ariane sehr gefährlich, denn plötzlich steht ein Fremder vor ihrer Tür, der diese Dokumente wieder an sich bringen will. Ariane macht sich auf eigene Faust auf den Weg, das ganze Geheimnis hinter den seltsamen Unterlagen zu entschlüsseln und erlebt dadurch ein Abenteuer, mit dem sie niemals gerechnet hätte…

 

Das Wesentliche:  Schnell gelingt dem Leser der Einstieg in die Geschichte. Ariane Hees ist die Hauptfigur: sie ist frisch getrennt und fühlt sich recht einsam. Auch ihr Beruf als Übersetzerin lässt sie nicht unbedingt viel unter Menschen kommen. Die Geschichte beginnt damit, dass Ariane die seltsame Sprache im Radio entdeckt – schnell wird klar, dass hier außerirdische Wesen am Werk sein müssen. Was sie aber auf der Erde vor haben, das kann der Leser zu Beginn nicht ahnen!

 

Glücklicherweise trifft Ariane bald auf Patrick Ebermann, der ursprünglich im Besitz der geheimen Unterlagen war und der sogar als Insider über die Anwesenheit der Außerirdischen auf der Erde berichten kann. Gemeinsam machen sich die beiden daran, die geheimen Vorhaben der Aliens aufzudecken. Darauf, dass die beiden während ihrer spannenden Reise recht unvermittelt in eine kleine Liebesgeschichte stolpern, hätte ich jedoch ganz gut verzichten können.

 

Das Buch ist mit seinen 160 Seiten enorm kurz für den Inhalt. Leider sind die Handlungsstränge dadurch nicht immer konsequent eingeleitet und zu Ende gedacht, so dass ich mich während des Lesens recht häufig gefragt habe, wieso genau jetzt dieses und jenes passiert ist. Das ist sehr schade, denn die Geschichte hätte durch verfeinerte Handlungsabläufe in meinen Augen nur gewinnen können.  Ich kann mir auch gut vorstellen, dass ein paar Seiten mehr auch den Charakteren sehr gut getan hätten, denn so ganz konnte ich mich mit keinem der Protagonisten richtig anfreunden. Besonders Patrick konnte ich bis zum Schluss des Buches nicht richtig einschätzen.

 

Man merkt Birgit Gürtler an, dass sie Freude an mysteriösen Geschehnissen und mystischen Orten hat. So spielt ein Teil der Handlung auch in Peru und bindet dabei die sogenannten Nazca-Linien ein. Die Nazca-Linien sind große Ornamente und Figuren, die man jedoch erst aus großer Entfernung – z. B. aus dem Weltall heraus – erkennen kann. Ich fand es spannend, dass die Handlung zum Teil auch dieses Thema mit eingebunden hat – genauso wie die bekannten Kornkreise, deren Entstehen zum Teil auch Außerirdischen zugeschrieben wird, ebenfalls Verwendung im Buch fanden.

 

Obwohl das Buch sich sehr flüssig lesen lässt, ist der Schreibstil von Birgit Gürtler nicht ganz stringent. So findet man an der einen oder anderen Stelle Ausdrucksweisen, die stilistisch nicht zum Rest des Buches passen (z. B. „seine Lebensgeister waren gewichen“, „es war Patrick unmöglich, seinem Freund zu helfen“). Diese zum Teil umständlichen Ausdrücke haben mich an den jeweiligen Stellen immer kurz beim Lesen innehalten lassen. Diese Stellen hätte das Lektorat des Sieben-Verlags normalerweise herausarbeiten müssen.

 

Das Fazit: Ein Buch mit einem vielversprechenden Plot und tollen Ideen, die durchaus mehr Detailreichtum vertragen hätten. Als Leser muss man damit leben, dass nicht alle Fragen beantwortet werden – dann kann man eine rasante Geschichte mit wechselnden Schauplätzen erleben.

 

Die Bewertung: Drei von fünf Sternen

 

Quelle: http://lesemausimbuecherhaus.blogspot.com/2014/01/rezension-die-forschenden-von-birgit.html