Der erste Satz: "Eine Stunde, bevor ihr Dienst im Krankenhaus begann, machte sie sich auf den Weg."
Der Klappentext: “Zwei Schicksale – Zwei Zeiten – Eine Verbindung
Gegenwart: Notarzt Mark rettet in letzter Minute eine junge Frau, die bei einem Autounfall schwer verletzt wurde. Täglich besucht er die im Koma liegende Frau, die in ihm verloren geglaubte Gefühle auslöst. Wird sie seine Zuneigung erwidern, wenn sie wieder aufwacht?
Anfang des 17. Jahrhunderts: Eine junge Frau findet sich auf einer staubigen Straße wieder. Ein fremder Mann nimmt sich ihrer an und führt sie in seine Familie ein, die sich rührend um sie kümmert. Aber kann sie den Leuten trauen? Schließlich kann sie sich nicht mehr an ihr früheres Leben erinnern…
Welche Rolle spielen die französische Königin Maria de Medici und der flämische Maler Peter Paul Rubens in dieser Geschichte? Gibt es einen Zusammenhang zwischen einem goldenen Ring, der Botticelli-Venus und dem Großherzog der Toskana? Jede neue Antwort wirft neue Fragen auf…” © Drachenmond Verlag
Das Wesentliche: So verwirrend, wie sich der Klappentext beim ersten Lesen anhört, ist leider auch der Roman selbst. Dabei beginnt er genau richtig: Mark, der als Kölner Notarzt zu einem schweren Unfall gerufen wird, rettet eine junge Frau - danach fühlt er sich ihr auf seltsame Weise eng verbunden. Direkt im nächsten Kapitel wechselt bereits die Perspektive, hier erwacht eine junge Frau auf der Straße - ihr wird von einem jungen Mann geholfen - aber sie weiß nicht mehr, wer sie ist. Zwischen diesen beiden Handlungssträngen in der Gegenwart und im 17. Jahrhundert wechselt der Roman von Kapitel zu Kapitel - elegant hat Charlotte Zeiler diesen Wechsel jeweils für den Leser transparent gemacht, wechselt doch parallel auch der Schreibstil und die Wortwahl und macht so die Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Zeiten jeweils offensichtlich.
Schnell habe ich aber eine Vorliebe für die Geschehnisse in der Gegenwart entwickelt. Vermutlich, weil dort eine Nebenhandlung stattgefunden hat, die mir recht gut gefallen hat - dabei ging es um die Krankenpflegerin Mia und Oliver, Stationsarzt im selben Krankenhaus. Hier wollte ich doch gerne dranbleiben und in Erfahrung bringen, wie es für die beiden Protagonisten weiterging.
Zunehmend aus dem Konzept gebracht haben mich die Ereignisse in der Vergangenheit, hier kam für mich erschwerend hinzu, dass ich mit Franziska gar nicht warm wurde. Sie verhielt sich für eine junge Frau, die ihr Gedächtnis verloren hatte, einfach nicht authentisch genug. Die Art, wie sich die Beziehung zu ihrem Retter Antonio entwickelte, passte in meinen Augen auch nicht so recht zu der Ausgangssituation.
Gut gefallen hat mir hingegen Charlotte Zeilers Technik, Geschehnisse in der Vergangenheit mit denen in der Zukunft zu verknüpfen. Sicher müsste ich den Roman noch einmal von vorn lesen, um alle diese Elemente zu finden und zuzuordnen, weil mir erst nach einiger Zeit aufgefallen ist, was da vor sich ging.
Das Fazit: Leider hat mich nur ein Teil der auf zwei Zeitebenen spielenden Geschichte fesseln können - die Figuren in der Vergangenheit blieben für mich eher fremd - daher kann ich kein eindeutiges Fazit ziehen. Ich werde dem Buch sicher zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal etwas Zeit widmen, um ihm eine zweite Chance zu geben, zumal die Suche nach Franziskas Herkunft in diesem Roman nicht vollständig geklärt wurde...hier bahnt sich ein zweiter Teil an!
Die Bewertung:
Der erste Satz: “Es regnete heftig, und der Saum Ihres Kleides war schlammverschmiert.”
Der Klappentext: “Eine Mittsommernacht am See, die noch jahrzehntelang ihre Schatten wirft.
Cornwall 1933: Die sechzehnjährige Alice Edevane fiebert dem Höhepunkt des Jahres entgegen, dem prachtvollen Mittsommernachtsfest auf dem herrschaftlichen Landgut ihrer Familie. Noch ahnt niemand, dass sich in dieser Nacht etwas Schreckliches ereignen wird. Ein Unglück, das so groß ist, dass die Familie das Anwesen für immer verlässt.
Siebzig Jahre später stößt Sadie auf das verfallene Haus an einem See. Sie geht den Spuren des Jungen nach, der in jener Nacht verschwunden sein soll. Die Suche nach Antworten führt Sadie tief in die Vergangenheit der Familie Edevane, zu einer verbotenen Liebe und tiefer Schuld…” © Diana Verlag
Das Wesentliche: Kate Morton ist bekannt für ihre Familiengeheimnis-Romane. Da können auch Jahre vergehen, Ihre Romane sind immer wieder fesselnd – zumindest in meinen Augen. So hat mich dieser Roman ebenfalls überzeugt.
Zunächst ist da im Jahr 1933 die 16-jährige Alice Edevane, schreibbegabt und verliebt in Benjamin Munro, genannt Ben, der sich als Wanderarbeiter auf dem Landsitz der Familie verdingt. 70 Jahre später ist Alice eine berühmte Schriftstellerin – Kriminalromane haben ihr den Erfolg gebracht. Was die Alice von heute mit der von damals verbindet, ist das Verschwinden ihres kleinen Bruders, das sie ihr ganzes Leben lang verfolgt hat.
Das Jahr 2003 ist das Jahr, in dem Sadie, Londoner Detective, die wegen eines beruflichen Fehltritts eine Zeitlang von der Bildfläche verschwinden muss, durch Zufall auf den alten, verlassenen Landsitz trifft und auf eben jenes schreckliche Geschehnis stößt, das damals für die Familie Edevane alles verändert hat.
Es ist spannend zu lesen, wie sich die Fäden in der Vergangenheit und auch in der Gegenwart immer mehr miteinander verweben. Mit jedem Wechsel der Zeitebene fühlt man sich gleichzeitig mehr und mehr mit der Familie Edevane verbunden. Das liegt daran, dass die Perspektive häufiger wechselt, als man zu Beginn erwartet: es bleibt nicht bei der Beschreibung aus Alice’ Sicht – der Leser darf auch durch die Augen ihrer Mutter Eleanor blicken und erhält sogar einen Einblick in die Perspektive von Theo, des kleinen verschwundenen Jungen. So gelingt es, sich nicht nur einer Protagonistin nahe zu fühlen, sondern gleich einer ganzen Reihe. Aber auch Sadie, die einen eher schroffen Charakter aufweist und sich ín ihrem unfreiwilligen Exil wie ein Terrier in die damalige Geschichte verbeißt, kommt der Leser nahe. Die zahlreichen Nebendarsteller aus der Familie Edevane, die allesamt wesentliche Puzzlestücke zur Geschichte beitragen, tun ihr Übriges, um den Leser zu fesseln.
So entwickelt sich die Geschichte von Seite zu Seite immer spannender. Bald schon weiß man nicht mehr, ob man schon alle Teile des Geheimnisses aufgedeckt hat, oder ob beim nächsten Umblättern eine erneute Wendung der Story auf einen wartet. Hinzu kommt, dass die gefühlvolle Schreibweise von Kate Morton einen mehr und mehr an das Buch fesselt.
Das Fazit: Zwei Zeitebenen, ein Familiengeheimnis und ein dicker Schmöker mit viel Zeit für die Entwicklung einer durchaus überraschenden Geschichte – mehr braucht man nicht. Volle Punktzahl für diesen wunderbaren Schmöker!
Die Bewertung:
Klappentext: Zur Weihnachtszeit zieht sich die junge Witwe Holly Brown am liebsten zurück. So kommt es der begabten Köchin gerade recht, als sie gebeten wird, auf ein Herrenhaus in einem winzigen Dorf in Lancashire aufzupassen. Dort gilt es nicht nur das imposante Anwesen zu hüten, sondern auch noch ein in die Jahre gekommenes Pferd, eine Ziege und einen altersschwachen Hund. Doch dann kehrt der attraktive aber abweisende Hausherr Jude Martland überraschend nach Hause zurück. Als dann auch noch das Dorf durch einen Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten wird, müssen Holly und Jude wohl oder übel Weihnachten miteinander verbringen…
© Goldmann
Der erste Satz: “Obgleich der Dezember gerade erst angefangen hatte, war die Krankenhausstation mit einem kleinen Tannenbaum und Wandbehang aus Plastik geschmückt: ein dicker Weihnachtsmann mit leuchtend roten Pausbacken und Mandelaugen.”
Das Wesentliche: Gerade zur richtigen Zeit habe ich diesen Weihnachtsroman in die Hand genommen, den ich schon seit dem vergangenen Jahr auf meinem E-Reader habe. Was für ein Glück, dass ich die Weihnachtsfeierlichkeiten auf Old Place, dem Herrensitz der Martlands und dem heutigen Zuhause von Hausherr Jude Martland, in diesem Jahr nicht verpasst habe!
Holly ist eigentlich über die Weihnachtstage als Haushüterin angereist – ein Job, den sie in jedem Winter gerne annimmt, um Abstand von ihrem normalen Arbeitsumfeld als professionelle Köchin zu bekommen. Doch nach kurzer Zeit stellt sich heraus, dass es dabei nicht bleiben kann, auch wenn Holly sich nur zu gerne vor allen Weihnachtsfeierlichkeiten verschließt, nachdem ihr Mann vor acht Jahren an Weihnachten einen tödlichen Unfall erlitt. Unfreiwillig, aber aus Nächstenliebe unvermeidlich, begibt sie sich in ihr Schicksal und richtet der Familie Martland ein wundervolles Weihnachtsfest aus.
Die sehr sympathische Hauptprotagonistin schließt man sofort ins Herz – und die Martlands gleich mit, egal, ob es sich um den grummeligen Hausherrn, die eigenwillige Tante Tilda oder die quirlige Nichte Jess handelt, um nur einige der zahlreichen Verwandten zu nennen. Ich habe es Trisha Ashley deswegen schnell verziehen, dass sie die eine oder andere Länge ins Buch eingebaut hat – umso länger hatte ich etwas von der schönen weihnachtlichen Atmosphäre!
Jedes Kapitel beginnt übrigens mit ein paar Zeilen aus dem Tagebuch von Hollys kürzlich verstorbener Großmutter, mit denen Holly nach und nach einem großen Geheimnis auf die Spur kommt. So spielt die Geschichte nicht nur an der Oberfläche, sondern hat noch eine ganz andere Ebene, die es zu entdecken gilt.
Das Fazit: Ein zauberhafter Weihnachtsroman mit einer einladenden Atmosphäre. Wer es mag, bis zum Hals in die Weihnachtsfeierlichkeiten auf einem englischen Landsitz einzutauchen, wird an diesem Buch seine Freude haben.
Die Bewertung: Vier von fünf Sternen
...daher habe ich mich schweren Herzens entschlossen, das Buch auf Seite 258 abzubrechen. Mir hat einfach nicht gefallen, dass so gut wie gar kein Einblick in das Gefühlsleben der Hauptprotagonistin gewährt wurde. Die Dinge "passieren" ihr einfach, ohne dass man sich in ihre Sicht der Dinge hineinfühlen kann. Schade!
Der erste Satz: "Waren Sie schon einmal in Venedig?"
Das Äußere: Das Cover des Taschenbuchs wirkt verträumt. In zarten Farben gehalten, zeigt es ein sich an den Händen haltendes Paar auf einem Steg direkt am Wasser vor Venezianischer Kulisse. Ganz klar ein Liebesroman, und genau das will das Cover auch zeigen.
Das Innere: Alice möchte sich einen Traum erfüllen und gibt ihren sicheren, aber langweiligen Job zugunsten einer Au-Pair-Stelle in Venedig auf. Doch ihre Gasteltern sind sehr fordernd und lassen ihr kaum Zeit, die traumhafte Stadt zu erkunden, so dass sie dazu gezwungen ist, die Nachtstunden zu nutzen, um Venedig besser kennenzulernen. Hier begegnet ihr Tobia, ein reicher Amerikaner, der sich aufgrund seiner Blindheit nur nachts auf die Straßen traut. Die unfreiwilligen Nachtschwärmer kommen sich näher - doch es gibt auch Neider, die mit der Freundschaft der beiden nicht zurechtkommen...
Das Wesentliche: In die Geschichte taucht man direkt ein - ehe man sich versieht, hat man schon etliche Seiten gelesen. Ich habe manchmal kaum gemerkt, wie schnell ich durch die Seiten gehuscht bin. Diesen guten, schnellen Einstieg in die Handlung bietet zunächst Alice Bahnreise Richtung Venedig. Dort angekommen, muss Alice feststellen, dass sie bei einer ziemlich einnehmenden Gastfamilie namens Scarpa gelandet ist. Hier scheint es keine geregelten Arbeitszeiten zu geben, immer muss sie parat stehen, um die zahlreichen Wünsche der Signora zu erfüllen und etliche Botengänge zu erledigen. Doch Alice Freude darüber, in Venedig zu sein, lässt sie die zahlreichen Nachteile ihrer Anstellung ertragen. Alice scheint aber auch kaum Selbstbewusstsein zu besitzen - am liebsten hätte ich sie manchmal wach gerüttelt, vor allem, wenn sie vor ihren Arbeitgebern mal wieder "demütig den Blick gesenkt" hat.
Alice große Zurückhaltung hat mich manchmal etwas verunsichert, weil mir dadurch nicht ganz klar war, ob das Buch wirklich in der Gegenwart spielt. Auch die Sprache erschien mir nicht ganz zeitgemäß - eher so, als wäre das Buch in den 70ern anstatt heute veröffentlicht worden. Da wird "zum Tanz geführt", es werden Dinge "erträumt", "Gedanken gehegt", oder Alice ist "von Nervosität erfüllt". Aber: die Sprache entwickelt auf genau diese Art einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Man kann gar nicht so schnell umblättern, wie man weiterlesen möchte.
Die Sprache ist es aber nicht alleine, wieso ich diesen Eindruck hatte, dass das Buch nicht in der Gegenwart spielt. Auch, dass Alice bisher keinen Freund hatte und abends daheim in Deutschland nie ausgegangen ist, fand ich etwas - naja - seltsam. Das hat mir nicht so gut gefallen, denn ich fand das nicht glaubwürdig für eine junge Frau in ihrem Alter - und ein Buch von heute.
Dennoch habe ich mich zu jeder Zeit sehr wohl mit dem Buch gefühlt - zu schön ist die Handlung rund um die Liebesgeschichte zwischen Alice und Tobia. Alleine der Zauber Venedigs ist von Valerie Bielen so gut festgehalten worden, dass mir sofort klar war: das kann nur jemand schreiben, der sich selbst sehr gut in dieser Stadt auskennt. Man muss aber keine Sorge haben, dass es sich hier um eine nur rosarote Liebesgeschichte handelt - Alice und Tobia haben vor der tollen Kulisse Venedigs etliche spannende Momente alleine und auch miteinander zu bestehen, so dass es garantiert nicht langweilig wird.
Das Fazit: Mir hat das Buch viel Freude gemacht. Die eine oder andere extrem kitschige Stelle oder auch unrealistische Situation konnte ich gut überlesen, weil die Geschichte selbst einen solchen Sog entwickelt hat, dass ich das Buch schlecht weglegen konnte. Für Freunde schöner Liebesromane eine gute Wahl!
Die Bewertung: Vier von fünf Sternen
Der erste Satz: "Mum und Dad tun es schon wieder."
Das Innere: Ben hat es nicht leicht. Er möchte eigentlich nur unbeschadet durch sein jugendliches Leben kommen, aber mit seiner chaotischen Familie und seinen unberechenbaren Freunden hat er es wahrlich nicht leicht. Als ein zweifelhafter Streich seiner Freunde dazu führt, dass Ben eine Bewährungsstrafe erhält, versucht er alles, um seine befleckte Weste wieder reinzuwaschen. Er führt Tagebuch für seine Bewährungshelferin und hat auch gar nichts dagegen, den Abendkurs, zu dem er verdonnert wird, zu besuchen, auch wenn es dabei um "Stricken für Anfänger" geht - zumal seine angebetete junge Lehrerin diesen leiten soll. Doch es kommt alles ganz anders, und auf einmal wird es für Ben richtig turbulent...
Das Wesentliche: Zunächst einmal: Ich bin ein Freund von Handarbeiten. Stricken liebe ich selbst, komme nur viel zu wenig dazu. Dieses Buch hat mich dazu animiert, endlich mal wieder meine Strickarbeit zur Hand zu nehmen, denn wenn sogar Ben das kann, kann ich das schon lange! Doch von Anfang an: Ben ist ein toller Junge. Er lebt in einer etwas seltsamen Familie: Bens Mutter ist kaum da, weil sie als Zauberin ihren Lebensunterhalt verdient. Bens Vater geht in seiner Freizeit am liebsten der Autoschrauberei nach und genießt seine freien Stunden, indem er Fußballspiele besucht, zu denen er Ben gerne mitschleppt, der dem Thema aber so gar nichts abgewinnen kann. Nein, Ben sagt sogar von sich selbst: "Ich schreibe und lese gerne, mag Mathematik und das Organisieren von Dingen". Wenn man diese Sätze liest, bekommt man schon einen guten Einblick in Bens Charakter. Bens Familie wird komplettiert durch seine kleine altkluge Schwester Molly, auf die der Autor aber auch hätte verzichten können, denn sie spielt für die Geschichte eigentlich gar keine Rolle.
Bens sogenannte "Freunde" hat er eigentlich auch eher notgedrungen. Aber so ganz kann er sich deren Einfluss nicht entziehen, und so passiert es, dass wegen eines Missgeschicks rund um den Diebstahl einiger Flaschen Alkohol nur Ben zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wird, während die anderen Jungs mit einer Verwarnung davon kommen. Ben bemüht sich ab sofort nach Kräften, auf dem rechten Weg zu bleiben, was man ihm als Leser auch sofort abnimmt. Es kommt recht glaubhaft rüber, dass Ben Tagebuch führt, um seiner Bewährungshelferin seinen Tagesablauf zu schildern, und das sogar gerne tut. In diesem Tagebuchstil sind dann auch die Kapitel geschrieben, was dem Leser erst recht einen guten Einblick ins Bens Gefühls- und Gedankenwelt gibt.
Wie Ben an den Strickkurs gelangt, sollte jeder selbst lesen. Als es dann so weit ist und Ben nach und nach in der Strickwelt versinkt, ist es ein wahrer Genuss, seinem "Werdegang" zu folgen. Zu Beginn versteckt er noch verschämt seine Strickzeitschriften zwischen den Seiten des "Playboy", nur um im weiteren Verlauf jede freie Minute dazu zu nutzen, um auf seinem Zimmer ganz in Ruhe seinem neuen Hobby nachzugehen. Mehr und mehr lernt er dazu, bis er irgendwann ganz professionell über Stricknadel-Marken und die Zusammensetzung seiner Wolle diskutiert und sich über Strick-Podcasts weiterbildet...
"Stricken ist in Gesellschaft lustiger. Gesellschaft ist lustiger mit Stricken."
Aber das ist es nicht alleine, es gibt darüber hinaus noch richtig viel im Buch zu entdecken: Bens Schwärmerei für die junge, hübsche Lehrerin und parallel sein Wunsch nach einer echten Freundin, eine ältere Dame, die ihr wahres Ich erst zeigt, als sie feststellt, dass Ben und sie auf der gleichen Wellenlänge liegen, chaotische Strickwettbewerbe und die ersten Versuche eines angehenden Jungautors, auf der "Shades of Grey"-Welle mitzuschwimmen. Alle diese Themen in ein Buch verpackt geben ein rundes Bild, und die tolle, dem Autor scheinbar wie von selbst von der Hand gegangene Schreibweise hat mich gepackt und mir richtig Freude beim Lesen bereitet. Oft musste ich tatsächlich laut lachen, und das hätte ich von diesem Buch ursprünglich nicht erwartet - insofern war das Lesen dieses Jugendromans tatsächlich eine große Überraschung für mich.
Übrigens wird Bens strickverrückte Geschichte weitergehen: Teil 2 ist bereits auf Englisch erschienen und heißt "An English Boy in New York". Ich freue mich schon auf die deutsche Fassung!
Das Fazit: Ein lustiges und kurzweiliges Buch, wenn man einen Einblick in das Leben eines etwas schräg im Leben stehenden, phantasievollen Jungen erlangen möchte und zudem ein Fan von Handarbeiten ist. Vielleicht nicht unbedingt für das Lesealter ab 12 geeignet, aber für alle anderen sicher ein großer Lesespaß, vor allem, wenn nicht allzu viel Tiefgang gewünscht ist, sondern die Unterhaltung im Vordergrund stehen soll - und davon hat man mit diesem Buch reichlich!
Die Bewertung: Vier von fünf Sternen
Der erste Satz: "Der Vorhang hob sich und gab den Blick frei auf mehrere Paare, die zu den Klängen eines Walzers unter einem riesigen Kristallkronleuchter tanzten."
Das Äußere: Das Buch hat ein wundervolles Cover im HDR-Look, der die Schönheit der norwegischen Landschaft noch hervorhebt. Zwischen schneebedeckten Bergen und eisblauen Gletschern blickt man auf ein Meer, während sich ein Husky, der im Vordergrund auf einem Felsen steht, sich gerade zum Betrachter umzudrehen scheint.
Das Innere: Zwei Frauen entdecken auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen das norwegische Spitzbergen. Zum einen ist da Emilie, die junge, behütet aufgewachsene Tochter einer bürgerlichen Familie, die im Jahre 1907 kurz davor steht, gegen ihren Willen verheiratet zu werden. Zum anderen begegnet man in der Gegenwart der Hausfrau und ehemaligen Reisereporterin Hanna, deren Mann mit einer jüngeren Frau auf und davon ist und seine Frau daheim sitzengelassen hat. Beide Frauen stehen vor der Reise ihres Lebens - der Leser darf sie auf ihren teils gefährlichen, teils unverhofft gefühlvollen Reisen durch eisige Gletscherlandschaften begleiten...
Das Wesentliche: Wer Christine Kabus schriftstellerischen Weg verfolgt hat, weiß, dass sie erst vor zwei Jahren ihren ersten Roman "Im Land der weiten Fjorde" veröffentlicht hat. Seither ist mit "Töchter des Nordlichts" ein weiteres Buch und nun mit "Insel der blauen Gletscher" bereits ihr dritter Roman erschienen. In meinen Augen ist Christine Kabus mit diesem dritten Roman ein perfektes Buch gelungen, das mich von der ersten bis zur letzten Seite komplett begeistert hat. Hier stimmt einfach alles!
Wie immer in ihren Büchern verzahnen sich die Lebenswege von zwei Frauen, die zu unterschiedlichen Zeiten - immer etwa 100 Jahre voneinander getrennt - leben. So begegnen wir hier zunächst im Jahr 1907 der jungen Emilie, die bekommen ihrer Zukunft entgegen sieht, weil ihre Familie sie endlich gut verheiratet sehen möchte. Die Unausweichlichkeit ihrer Zukunft trifft einen ins Herz. Als Emilie die Möglichkeit bekommt, sich insgeheim und als Mann verkleidet einer Forschergruppe anzuschließen, die in Richtung Arktis aufbricht, freut man sich sofort mit ihr auf die unglaubliche Reise, die sie erwartet. Emilies Reise ist dann auch unglaublich - bezaubernd und zugleich gefährlich und geprägt von vielen Begegnungen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Mehr als einmal habe ich dabei um Emilies verdeckte Mission und sogar um ihr Leben gefürchtet.
Auch Hannas Geschichte ist faszinierend: sie erlebt als Frau, deren Kinder aus dem Haus sind, eine große Enttäuschung mit ihrem Ehemann und sieht sich so - ähnlich wie Emilie - gezwungen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Dies macht sie, indem Sie ihre Kenntnisse und Erfahrungen als Reisereporterin wieder hervorkramt und sich kurzerhand bereit erklärt, einen Bericht über Spitzbergen zu verfassen. Hanna reist im Vergleich zu Emilie nahezu komfortabel und definitiv weniger gefährlich, aber auch ihre Reise ermöglicht ihr wunderbare Begegnungen und unverhoffte Freuden. Auch hier ist man als Leser ganz nah dabei, wenn Hannas auf ihrer Entdeckungsreise nicht nur sich selbst neu entdeckt, sondern auch eine Begegnung machen darf, die ihre Zukunft wieder verheißungsvoll erscheinen lässt.
Man darf nicht glauben, dass die beiden Handlungsstränge auf irgendeine Art und Weise vorhersehbar verlaufen. Christine Kabus lässt den Leser in beiden Plots viel entdecken, mit den Charakteren mitfiebern und zauberhafte wie auch aufregende Begegnungen machen. Nicht zuletzt die Einbettung beider Geschichten in die wundervolle Umgebung der Landschaft Spitzbergens, die man vielleicht nicht unbedingt selbst in seinem Leben bereisen wird, lässt einen die Abenteuer der beiden Frauen auf besondere Weise genießen.
Der Wechsel zwischen den unterschiedlichen Erzählebenen erscheint dem Leser beim ersten Mal abrupt, ist er aber so gesehen gar nicht, weil die Geschichten nach kurzer Zeit wie von selbst ineinander fließen. Beide Frauen sind letztlich in einer ähnlichen Situation - beide wollen oder müssen sich freistrampeln und sich von den Zwängen ihrer jeweiligen Umgebung befreien, um ihr Glück zu finden. Damit schließt sich bei jedem einzelnen Kapitel der Kreis wie von selbst, so dass man als Leser zwar zunächst unwillig die eine Zeitebene verlassen muss, aber nur um wenige Zeilen später bereits wieder von der anderen Geschichte umfangen zu werden - es ist dabei jedes Mal fast so, als wäre man nie weg gewesen. Die flüssige Sprache, die die Gefühlswelt beider Protagonistinnen wunderbar untermalt, tut das Übrige dazu, um das Buch einfach nur genießen zu können.
Das Fazit: Erneut begeistert Christine Kabus mit einem Norwegenroman besonderer Güte. Exakt ausgearbeitete Charaktere und wundervolle Landschaften kombiniert in einem erzählerischen Glanzstück - genau so wünscht man sich als Leser einen Roman, der für mehr als ein paar Stunden Abtauchen in andere Lebensgeschichten ermöglicht. Sicher besonders geeignet für Frauen, die sich mal wieder so richtig in eine Geschichte fallen lassen wollen.
Die Bewertung: Fünf von fünf Sternen
Der erste Satz: "Gottes Zorn entlud sich in der Morgendämmerung."
Das Innere: Der von der Kirche verbannte und mit Karl von Luxemburg um die Kaiserkrone ringende Kaiser Ludwig weilt gerade in Frankfurt, als Philippa, eine junge Fährmannstochter, einem verwirrten jungen Mann begegnet, der augenscheinlich sein Gedächtnis verloren hat. Philippa nimmt sich des Fremden an und verliebt sich in ihn - was natürlich zu Schwierigkeiten führt, hat ihr Vater doch für seine Tochter einen ganz anderen vorgesehen. Doch hat der Fremde tatsächlich sein Gedächtnis verloren - oder führt er etwas Schlimmes im Schilde? Denn es heißt, auf den Kaiser soll ein Attentäter angesetzt worden sein…
Das Wesentliche: Nicht viele werden wissen, dass es in Deutschland bzw. in Europa im Jahr 1342 eine verheerende Flutkatastrophe gegeben hat: das Magdalenenhochwasser. Mir zumindest war das zuvor nicht bekannt, und so wurde ich durch die Lektüre dieses Romans unversehens in eine Situation hineingeworfen, mit der ich in dieser Form nicht gerechnet hätte. Wie anschaulich Richard Dübell es wieder schafft, schlimmste Geschehnisse so zu transportieren, dass man hautnah dabei ist. Am liebsten hätte ich ständig verzweifelt nach Luft geschnappt und meine Kleidung ausgewrungen, so nah gingen mir die Schilderungen dieser furchtbaren Katastrophe.
Doch warum gelingt es Richard Dübell, den Leser so sehr teilhaben zu lassen? Ich denke, es liegt einfach daran, dass man nicht nur einfach so mit einer Situation konfrontiert wird, sondern erst die Menschen dieser Zeit kennenlernt. Alle bleiben gut im Gedächtnis haften, sei es die energische Fährmannstochter Philippa, sei es Mathias, der sein Gedächtnis verloren hat und nur noch weiß, dass er irgendwie in die Stadt Frankfurt hineingelangen muss.
Besonders gut hat mir auch die Figur des Hilpolt Meester gefallen, der als "Capitaneus" für die Sicherheit des Kaisers verantwortlich ist und dabei sehr häufig mit der Dummheit oder besser gesagt Unbeholfenheit seiner Umgebung konfrontiert wird. Er ist ein aufrechter Mann, der ohne großes Aufheben darum zu machen hinter seiner Aufgabe steht und mich damit enorm beeindruckt hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass man solche Persönlichkeiten in der Vergangenheit häufiger antreffen konnte - und ich bin sicher, dass man sie heutzutage oft vergeblich sucht.
Als die Katastrophe sich mehr und mehr ankündigt, nimmt auch die Geschwindigkeit der Erzählung Fahrt auf. Dass man dabei die immer noch vorhandene Sorglosigkeit der Bewohner spürt, unterfüttert die Geschichte zusätzlich mit Spannung. Die Frankfurter Bürger sind ja völlig ahnungslos und gehen weiter ihren alltäglichen Verrichtungen nach oder verfolgen ihre Ziele: So plant beispielsweise der Geistliche Gottfried von Eppstein eine nie dagewesene Messe zu Ehren des Kaisers in der Katharinenkapelle auf der damaligen Meynbrücke abzuhalten. Mit dem Wissen im Hintergrund, dass die Flut immer näher rückt, ist das für den Leser oft gar nicht so einfach, dabei ruhig zu bleiben.
Richard Dübell schlägt den Leser zusätzlich mit seiner Sprache in den Bann - gespickt mit zu dieser Zeit geläufigen Ausdrücken bringt sie die Vergangenheit auch auf diese Weise näher, ohne selbst altertümlich zu wirken.
Das Fazit: Ein historischer Roman mit Tiefgang und Spannung - empfehlenswert für Leser, die gerne einen tiefen Einblick in ein Stück deutscher Historie erhalten möchten, dabei aber gut unterhalten werden wollen.
Die Bewertung: Vier von fünf Sternen
Der erste Satz: "Sie erkannte ihn schon von weitem am Klang seiner Schritte."
Das Innere: Die Kriminalpsychologin Hanna Jakobs kommt gerade zurück nach Berlin, als ihr ein Fall vorgelegt wird, der es in sich hat: der Fall des verschwundenen Anwalts Robert Bleichert. Er ist wie vom Erdboden verschluckt, und vermisst wird er auch nicht so recht - selbst von seiner Familie nicht. Gemeinsam mit dem eigenwilligen LKA-Kollegen Mark Springer macht sich Hanna auf die Suche...
Das Wesentliche: Das Buch beginnt mit einer kleinen Einführung der Protagonisten. Das gefällt mir meistens ganz gut, wenn die Geschichte sonst unübersichtlich werden könnte. Der Nachteil ist, dass die Rolle der verschiedenen Protagonisten schon zu Beginn sehr festgelegt ist und man sich die einzelnen Charaktere nicht nur durch die eigene Vorstellung erschließt.
Die Geschichte selbst fängt mit einem Prolog an, der direkt einige Fragen aufwirft, weil er so gar nichts mit der eigentlichen Geschichte des Thriller zu tun zu haben scheint: Die junge Sandra ist daheim ausgerissen und beobachtet durch Zufall aus einem Versteck heraus, wie ihre Mutter entführt wird. Wie es da wohl weitergehen wird?
Doch als nächstes betritt erst einmal Hanna Jakobs die Bühne und erhält von ihrem Vorgesetzten den Auftrag, sich in einen Vermisstenfall einzuklinken, der sonst auf absehbare Zeit als unabgeschlossener Fall zu den Akten gelegt werden würde. Hanna ist sympathisch, als Protagonistin bleibt sie jedoch etwas blass, weil es wohl einiges in ihrer Vergangenheit gibt, das hier erzählerisch aber nur angerissen wird. Da hat mir Hannas unfreiwilliger Partner Mark Springer schon besser gefallen. Er ist ein Eigenbrötler, der aber nichts unversucht lässt, um seinen Fall zu einem guten Ende zu bringen. Dabei schreckt er auch nicht vor der einen oder anderen eher unorthodoxen Methode zurück. Mark erschien mir dadurch viel lebendiger als Hanna.
Die Handlung wirft einige Fragen auf, die natürlich auf den wenigen Seiten noch nicht beantwortet werden können. So wird der Leser am Ende dieses Teils mit einigen offenen Fäden in der Hand zurückgelassen und muss notgedrungen auf Teil 2 des Serials warten. Bleibt zu hoffen, dass die weiteren Teile in nicht zu großem Abstand erscheinen, damit die Geduld der Leser nicht zu lange auf die Probe gestellt wird.
Oft ist es ja nicht ganz so leicht, in eine bereits bestehende Reihe einzusteigen. Dieser Thriller ist nicht der erste der Kriminalpsychologin Hanna Jakobs - zuvor sind bereits die Bücher "Herztod" und "Wachkoma" erschienen. Sicher hat man da mehr über Hanna Jakobs und ihre Motivation erfahren können, im Rahmen ihrer Tätigkeit verschwundene Mädchen zu suchen. So war der Einstieg in diesen Thriller aus noch einem zweiten Grund nicht so leicht: Das Buch erscheint willkürlich zum Serial gemacht worden sein. Vielleicht wollte der Verlag einfach nur testen, wie das ankommt - denn die beiden Vorgängerbände sind noch nicht als E-Books erhältlich. Ich finde das sehr schade, denn so hinterlässt die Geschichte, die durchaus Potenzial hat, eher einen bitteren Nachgeschmack, weil man weder Hannas Historie so richtig versteht und zusätzlich nicht direkt in Erfahrung bringen kann, wie es weitergeht.
Das Fazit: Wenn das Buch nicht auseinandergerissen und als Serial präsentiert worden wäre, hätte es sicher einen Punkt mehr gegeben. So blieb mir Hanna als Protagonistin leider etwas fremd, und die Geschichte hat ihr Potenzial auch nicht so richtig entfalten können.
Die Bewertung: Zwei von fünf Sternen
Bei mir wird es Regal bald hoch her gehen. Und zwar deswegen, weil ich mich entschieden habe, meine SUB-Liste in meinem Blog automatisch über mein Booklikes-Regal füllen zu lassen. Ich habe tolle Widges dafür entdeckt und ich denke, dass ich damit meinen Stapel ungelesener Bücher viel schneller viel aktueller halten kann als nur in einer alphabetischen, getippten Liste.
Also wird es diese Seite hier: http://lesemausimbuecherhaus.blogspot.de/p/sub.html schon bald nicht mehr in der alten Form geben.
Also bitte nicht wundern, wenn ich nun nach und nach meine 200+ SUB-Bücher hier einfüge ;-)
Das Äußere: Ein schönes Cover mit frischen Tomaten, die ja per se schon einmal für die italienische Küche stehen - das sieht gut aus!
Das Innere: Das Kochbuch enthält - wie es ein kleiner Aufkleber auf dem Cover schon zeigt - 90 vegane Rezepte. Aber das ist nicht alles: die ersten 30, 40 Seiten sind eine Einleitung in die italienische Kochtradition, die mit Genuss und Lebensfreude einhergeht. Das Buch schließt mit einer kleinen Vorstellung der Köche, die Ruediger Dahlke für dieses Buch ihre Kreationen zur Verfügung gestellt haben.
Das Wesentliche: Zuerst der Hinweis: für mich ist die vegane Küche noch neu. Zwar habe ich in der Vergangenheit schon mal die eine oder andere Zeitschrift zu dem Thema in den Händen gehabt, aber intensiver habe ich mich bislang noch nicht damit beschäftigt. Daher hoffte ich, im Buch einige Informationen zu finden, die Einsteigern wie mir die vegane Lebensweise näher bringt. Dies wurde jedoch in den Erläuterungen zu Beginn des Buches eher stiefmütterlich behandelt - stattdessen gab es einen recht ausführlichen Bericht, wie Ruediger Dahlke die italienische Küche für sich entdeckt hat. Das war zwar auch interessant, aber für mich persönlich dann doch weniger spannend als eine detaillierte Erläuterung zur veganen Küche.
Der Rezeptteil enthält Rezepte der verschiedenen Kategorien: Antipasti - Vorspeisen und leichte Gerichte - Hauptspeisen und schließlich Desserts. Zu Beginn eines jeden Rezepts findet man die Portionsgröße, Angaben zur Dauer der Zubereitung, die Zutatenliste und natürlich die Zubereitung selbst sowie ein ansprechendes Foto. Der eine oder andere zusätzliche Tipp schließt verschiedene der Rezepte ab. Ich habe mich durch die Gänge gekocht und dabei das eine oder andere für mich ungewöhnliche Rezept (z. B. Linseneintopf mit Kastanien) für mich entdeckt. Was mir aufgefallen ist: es wird ziemlich viel Fett für die Zubereitung empfohlen. Zwar ist das meistens kaltgepresstes Olivenöl, für meinen Geschmack war es aber dennoch zu viel. Aber glücklicherweise kann das ja jeder für sich dosieren, so wie er es mag.
Die Reihenfolge der Zubereitung war nicht immer ganz einleuchtend - in einem Fall (bei der Mediterranen Bohnensuppe) wurde sogar vergessen zu beschreiben, die im Vorfeld kleingeschnittenen Tomaten zur Suppe hinzuzugeben. Also muss man beim Kochen etwas die Augen aufhalten und für sich selbst die richtige Reihenfolge festlegen. Wenn man nicht zum ersten Mal vor dem Kochtopf steht, sollte das aber ohne Probleme gelingen.
Was mir gefehlt hat, war eine Beschreibung, wie man mit veganen Zutaten herkömmliche ersetzen kann. Das Glossar selbst hat da auch nicht so viel hergegeben. Daher denke ich, dass diese Buch nicht unbedingt für Einsteiger geeignet ist - etwas, was man wissen sollte, bevor man sich für einen Kauf entscheidet.
Mein Lieblingsrezept bisher sind übrigens die Bandnudeln mit knusprigem Räuchertofu - mit einer Variante, Nudeln zu essen, die ich ohne dieses Buch nicht entdeckt hätte. Ich bin sicher, dass ich auch noch weitere Highlights finden werde.
Das Fazit: Dieses ist ein Kochbuch für Leute, die bereits erste Schritte in die vegane Küche gewagt haben oder sich dort bereits gut auskennen und nun weitere Anregungen haben möchten. Für Einsteiger in die vegane Küche sind die Erläuterungen leider etwas dünn gesät. Außerdem sollte man schon mal selbst gekocht haben, um die Rezepte richtig lesen und umsetzen zu können. Ansonsten: einfallsreiche und vielfältige Rezepte aus allen Bereichen, die zum Nachkochen verführen.
Die Bewertung: Drei von fünf Sternen